Startseite » Chronik der Freiwilligen Feuerwehr Empelde

-über 120 Jahre Dienst am Nächsten-

Wie das Feuerlöschwesen vor Mitte des 19. Jahrhunderts eingerichtet war ist nicht mehr zu ermitteln. Auch die Aufzeichnungen bis zum Ende des 19. Jahrhunderst erfolgten nur stichwortartig. So geht daraus hervor, dass 1862 die Pflichtfeuerwehr ins Leben gerufen wurde. Die Hausbesitzer hatten nach der Größe ihres Grundbesitzes bei Bränden eine bestimmte Anzahl von Personen zu stellen. Dieser Feuerwehr stand eine Handdruckspritze zur Verfügung. Damit diese Spritze eine Unterkunft bekam, die Schläuche gepflegt werden konnten und für Übungen mit Hakenleiter eine Anwendungsmöglichkeit bestand, wurde 1863 der Feuerwehrturm auf dem damals gemeindeeigenen Grundstück in der Hirtenstraße gebaut. Dieses Gebäude mit dem Turm existiert noch heute und in der ehemaligen „Fahrzeughalle“ ist ein Einzelhandelsgeschäft untergebracht.

1887 war die Geburtsstunde der Freiwilligen Feuerwehr, die Pflichtfeuerwehr wurde abgeschafft. Die Männer der ersten Stunde waren E. Meier, F. Wildhagen, W. Hermanns, A. Narten, W. Benne, Chr. Meyer, H. Schmedes, F. Behnsen, H. Hüper, H. Kurtze, H. Otte, A. Otte.  
Zum ersten Hauptmann in der Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Empelde wurde E. Meyer gewählt, W. Benne wurde stellvertretender Hauptmann. Alle anderen Vorstandsmitglieder wie Obersteiger, Spritzenmeister, Zugführer, Kassierer und Steiger wechselten öfter. 

Bis zum Beginn des ersten Weltkrieges kam die Feuerwehr Empelde nicht oft zum Einsatz. Nachzuvollziehen sind ein Brand auf Hof Nr. 4 sowie mehrere kleinere Brände. 

Aus heutiger Sicht ungewöhnlich war 1910 die Gründung eines Ehrengerichts, das bis in die 50-iger Jahre hinein tätig war. Dieses Ehrengericht trat bei allen dienstlichen Vergehen einzelner Kameraden, zum Beispiel bei Nicht-Teilnahme am Einsatz oder bei Übungsdiensten zusammen.  
E. Meier, bis zu seinem Tode 1916 Hauptmann der Freiwilligen Feuerwehr Empelde, bekam vom Landratsamt Linden (heute ist Linden teil der regionsangehörigen Landeshauptstadt Hannover) 1915 den Auftrag, wegen der zum 1. Weltkrieg einberufenen Kameraden zusätzlich ein Hilfskorps aufzustellen, um auch in den Kriegsjahren den Feuerschutz in Empelde sicherstellen zu können.

Am 02. Februar 1919 wurde ein neuer Vorstand mit H. Kurtze als Hauptmann und C. Wedekind als Stellvertreter gewählt. In dieser Zeit bekam die Feuerwehr eine neue Handdruckspritze. Auch wurde mit der Spritze der Zündhütchen Fabrik geübt, einer Rüstungsfirma, deren lange und wechselvolle Geschichte unseren Ort im Zusammenhang mit Altlasten noch heute berührt. In diesem Jahr fand im Herbst ein Vergnügen statt, bei dem eine Ehrentafel für die gefallenen Kameraden enthüllt wurde. 

In diese Zeit fiel unter Hauptmann Kurtze auch die Entscheidung, ein eigenes Musikkorps zu gründen. Anregungen holte man sich auf einem Feuerwehrfest in Langenhagen im Norden von Hannover. Nachdem ein Übungsraum gefunden, Instrumente und mit Herrn Cohrs auch ein Ausbilder gefunden wurde konnte am 28.01.1922 das Stiftungsfest gefeiert werden. 

1924 übernahm Fr. Schmedes die Führung der Ortswehr, welche er 1927 an Fr. Behnsen sen. Abtrat. Unter Hauptmann Behnsen wurde Ende der 20-er, Anfang der 30-er Jahre die erste Motorspritze angeschafft, die bereits eine Leistung von 800 Liter Wasser in der Minute schaffte.  
H. Vahrenwald jun. übernahm dann 1934 die Führung der Ortswehr, nun unter der Bezeichnung 1. Führer. Zum 2. Führer wurde Karl Monien bestellt. In diesen Jahren wurde dann ein Mannschaftswagen mit feuerwehrtechnischer Ausrüstung, ein Opel Blitz, in Dienst gestellt. Durch diese Anschaffung war es notwendig, der Wehr eine größere Fahrzeughalle zur Verfügung zu stellen. Bald konnte man von der Unterkunft Hirtenstraße in neu geschaffene Räume in der Sackstraße umziehen (heute heißt die Straße „Am Rathaus“). 

Dies war umso mehr nötig geworden, als dass in dieser Zeit auch der Ausbau der Dynamit AG (vormals Zündhütchen) mit einer Mammutbelegschaft von 4.000 Mann vorgenommen wurde und hiermit auch eine sprunghafte Vergrößerung des Ortes einherging.  
1939 wurde die Führung der Wehr, in den Jahren des Nationalsozialismus inzwischen in die Polizei eingegliedert, von Karl Monien übernommen. Während der Kriegszeit wurden viele Einsätze, insbesondere auch in der Nachbarstadt Hannover, gefahren. In dieser Zeit wurde eine zweite Motorspritze mit derselben Pumpenleistung angeschafft. Diese Motorspritze konnte auf einer Lafette an den Mannschaftswagen angehängt werden. 
Viele Kameraden der Ortswehr sind aus dem Krieg nicht wieder heimgekehrt. 

Nach der Neuorganisation der Feuerwehr wurden am 15.01.1949 Wahlen durchgeführt und

H. Vahrenwald zum Wehrführer gewählt. Stellvertretender Wehrführer wurde Fr. Ernst. Nach dem Tod von H. Vahrenwald übernahm Fritz Ernst 1951 die Führung der Wehr. Diese beiden Kameraden waren es, den es gelungen ist, die Einsatzfähigkeit der Empelder Wehr auf hohem Niveau wieder herzustellen. Es begann die Zeit der Kreis- und Unterkreiswettkämpfe.  
Auch der Musikzug nahm an verschiedenen Wettbewerben teil. Die Empelder Wehr war auf allen besuchten Veranstaltungen auf den vorderen Plätzen zu finden. 

Die rasante Entwicklung des Ortes Empelde, nun bedingt durch die Einrichtung eines Durchgangslagers für Flüchtlinge auf dem stillgelegten Dynamitgelände, sowie die stetige Aufwärtsbewegung des Kalischachtes „Hansa Silberberg“ machte es erforderlich, die Feuerwehr diesen Aufgaben anzupassen. So konnte dann im Jahr 1956 die Feuerwehr Empelde die erste genormte TS 8/8 mit VW-Motor und ein Jahr darauf ihr erstes LF 8 von Ziegler auf Opelfahrgestell in Empfang nehmen. 

Diese Ereignisse und der 70. Geburtstag der Wehr wurden zum Anlass genommen, zünftig zu feiern.  
In den nächsten relativ ruhigen Jahren veranstaltete der Musikzug einige Konzerte, nahmen die Aktiven neben dem Ausbildungs- und Einsatzdienst an Wettkämpfen im Landkreis teil und wurde Fritz Cordes stellvertretender Gemeindebrandmeister. 

Im Jahre 1962 wurde unter Gemeindebrandmeister Fritz Ernst beschlossen, eine Jugendfeuerwehr zu gründen. Auch war das Gerätehaus wieder zu klein geworden und man beantragte bei der Gemeindeverwaltung ein neues Gerätehaus. Nachdem Rat und Verwaltung von dessen Notwendigkeit überzeugt werden konnten begann im Jahre 1963 der Umbau einer ehemaligen Tischlerei in der Straße Auf dem Rade, heute Jugendzentrum, zum neuen Gerätehaus, welches dann für nahezu 30 Jahre unser Domizil bleiben sollte. Dieses Gerätehaus sollte zunächst ohne Schlauchturm erstellt werden, aber auch hier konnte die Ortswehr Überzeugungsarbeit leisten und ein neuer Schlauchturm wurde erstellt.  
Das für damalige Zeiten moderne Gerätehaus wurde am 01.08.1964 feierlich nach der Übergabe von Bürgermeister Serbent an unseren seit 1963 tätigen Gemeindebrandmeister Hermann Hüper in Betrieb genommen. Die Feier wurde vom Musikzug unter Leitung von Hermann Steinhorst begeleitet.  
1965, Empelde hatte inzwischen über 5.000 Einwohner, konnte der Rat überzeugt werden, noch ein Tragkraftspritzenfahrzeug, eine Tragkraftspritze und einen Pulverlöscher mit 25o kg Inhalt anzuschaffen. Neben dem Kalibergwerk hatte sich in der Zwischenzeit weiteres Gewerbe in Empelde angesiedelt.  
In dieser Zeit übernahm unser heutiger Ehrenstadtbrandmeister, Paul Wenig, nach Fritz Cordes und Richard Meiser das Amt des stellv. Gemeindebrandmeisters des damals noch selbstständigen Ortes Empelde. 

Im Jahre 1966 erhielt die Wehr im Rahmen des zivilen Bevölkerungsschutzes mit einem TLF 8 (Tanklöschfahrzeug) und einem weiteren Löschfahrzeug (LF 16 TS) neben der in der Zwischenzeit ständig ergänzten und erweiterten Ausrüstung zwei neue Fahrzeuge.  
War bis in die damalige Zeit Schwerpunkt der Feuerwehr noch der Brandschutz zeichnete sich nun langsam auch die Aufgabe der Technischen Hilfeleistung immer deutlicher ab. Hier haben Kameraden in Eigenarbeiten, hervorzuheben ist hier Fritz Stümpel, einen Tragkraftspritzenanhänger umgerüstet, einen VW-Bus ausgebaut und die Ausrüstung dem technischen Stand angepasst. In den Jahren 66 bis 68 wurde die Wehr mit Funk ausgerüstet.  
1971 hat der Zivilschutz die beiden Fahrzeuge abgezogen, so dass die Großgemeinde Ronnenberg, zu der Empelde nach einer Verwaltungs- und Gebietsreform in Niedersachsen nun gehörte, ein neues LF 16 beschaffen musste , welches bis in die 90-er Jahre in den Diensten der Ortswehr gestanden hat. 

1976 wurden Hans-Heinrich Hüper und Heinz-Adolf Klingemann zum Orts- bzw. stellv. Ortsbrandmeister gewählt. Hüper hat die Wehr bis zu seinem Wechsel in das Amt des Stadtbrandmeisters im Jahre 1993 geführt, seit 1987 mit Friedhelm Haase als seinem Stellvertreter. 

Im Jahre 1987 konnte die Feuerwehr Empelde dann ihr 100-jähriges Bestehen feiern. Gleichzeitig feierten die Jugendfeuerwehr als eine der ältesten Jugendwehren in der Region Hannover ihren 25. Gründungstag, der Musikzug konnte auf über 65 jährige musikalische Leistungen zurückblicken. Diese Jubiläumsfeiern wurden mit Schwerpunktaktionen in den örtlichen Einzelhandelsgeschäften begonnen, gingen dann über in eine Festwoche und endeten mit einem 5-tägigen Zeltfest auf dem Empelder Festplatz. Dem Festausschuss war es gelungen, eine Feier auf die Beine zu stellen, die in dieser Form so schnell nicht mehr erreicht werden kann. 

Einhergehend mit den weiter gestiegenen Anforderungen, der Ort Empelde hatte in der Zwischenzeit auch die Grenze von 10.000 Einwohnern überschritten, mehrer Gewerbegebiete waren hinzugekommen, wuchs auch der Platzbedarf der Ortswehr erheblich. Zum 4. Mal in der Geschichte der Ortswehr war über ein neues Domizil nachzudenken. Als beste Möglichkeit kristallisierte sich schon bald der Umbau der ehemaligen Waschkaue des seit Jahren stillgelegten Kalibergwerkes an, unmittelbar neben dem in Empelde befindlichen Rathaus der Stadt Ronnenberg in der Straße „An der Halde“, welches im Jahre 1990 bezogen werden konnte.
Da es sich um ein bestehendes Gebäude im städtischen Besitz handelte bestanden räumliche Dimensionen, die bei einem Neubau nur schwer zu verwirklichen gewesen wären. Neben einem eigenen Lager mit Hochregalen, einer gesonderten geräumigen Werkstatt sowie mehreren Büros beherbergt das Gerätehaus heute auch die Stadtkleiderkammer.
Weiterhin steht der Ortsfeuerwehr für Ausbildungszwecke der Schlauchturm am alten Gerätehaus zur Verfügung, wo auch heute noch in Ausnahmefällen mittels Umlenkrollen Schläuche zum Trocknen aufgehängt werden. 

In den 90-er Jahren wurde dann der Fuhrpark der Wehr weitreichend erneuert. Der schon Jahre zuvor an seine Grenzen geratene Gerätewagen, ein Eigenbau der Ortswehr, der auch mal mit Dachgepäckträger ausrückte, konnte endlich durch einen neuen GW-Zersetzt werden. Auch das LF 8, ein alter Opel-Blitz, wurde ersetzt.  
Ausgemustert wurde in diesen Jahren auch das LF 16 und durch ein TLF 16/25 ersetzt. 

Diese Neuanschaffungen waren aus Sicht der Ortswehr unumgänglich, da seit Mitte der 80-er Jahre wiederholt eine Einsatzzahl von über 100 erreicht wurde, 1986 zum Beispiel 25 Brände und 119 Hilfeleistungen. 

In Folge der gestiegenen Anforderungen reichte auch eine Einsatzleitung über die Löschfahrzeuge nicht mehr aus, so dass die Ortswehr sich auf der Basis eines vom DRK übernommenen Fahrzeuges einen eigenen Einsatzleitwagen baute.  
1999 übernahm Uwe Etzrodt die Leitung der Empelder Feuerwehr, die zuvor seit 1993 Friedhelm Haase innehatte. Zum Stellvertreter wurde Michael Grüneberg gewählt. 

Im Expo-Jahr-2000 unterstützten Kameraden der Empelder Wehr, wie auch die Kameraden anderer Freiwilliger Feuerwehren aus der Region Hannover, die dortige Wachbereitschaft mit Schichten rund um die Uhr. 

Im Jahr 2002 hatte die Ortswehr mit rund 200 Einsätzen das umfangreichste Einsatzgeschehen ihrer Geschichte.

Herauszuhebende Einsätze in der Geschichte der Feuerwehr Empelde sind die Bergwerkskatastrophe vom 22.07.1975 und das schwere Zugunglück vom 20.03.1985 genannt. 

Während des Bergwerksunglückes, als ganze Häuser in Senken verschwanden und das noch drohende Ausmaß des Wassereinbruchs in den Schächten des Kaliwerkes nicht abzusehen war leistete die Feuerwehr rund um die Uhr über Tage und Wochen Dienst.  
Im Jahre 1985 stießen auf der Abzweigung Empelde zwei mit Erz und Benzin beladene Güterzüge zusammen, einzelne Wagen explodierten und lösten einen tagelangen Großeinsatz aus. Das Feuer hatte auch auf ein angrenzendes Wohnhaus sowie dessen Nebengebäude übergegriffen. Aufgrund der in die Leitungsnetze eingedrungenen Benzindämpfe kam es hier auch nach Tagen immer wieder zu kleineren Explosionen.
Am 29.09.2006 mussten rund 3000 Empelder auf grund einer Bomben Endschärfung ihre Wohnung Räumen. Die Endschärfung und Evakuierung liefen nach plan ab.


Die hier veröffentlichte Chronik wurde 1987 zum 100-jährigen Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Empelde in mühevoller Arbeit vom inzwischen verstorbenen damaligen Sprecher der fördernden Mitglieder, Herrn Walter Hühn, in mühevoller Kleinarbeit und Recherche erstellt und ist heute die einzige Zusammenstellung, die wir über unsere eigene Geschichte haben. Wir haben die Chronik moderat fortgeführt und sind allen Lesern für Hinweise, Quellen oder Bilder im Hinblick auf die wechselvolle Geschichte unserer Ortswehr dankbar! 

Wir schließen auch heute noch mit dem Schlusswort aus dem Jahre 1987:

„Wir möchten unseren Dank aussprechen dem Stadtrat und der Verwaltung, unseren Nachbarwehren, unseren Mitbürgern und Allen, die mit der Feuerwehr in Berührung kommen, aussprechen für die Unterstützung und Zusammenarbeit und wollen als Feuerwehr das Versprechen abgeben, dass wir den freiwilligen Ehrendienst, ohne nach Rang und Stand, Politik und Konfession zu fragen, leisten werden zum Wohle für die Bürger!“